Inhoud
crispa
Campanula crispa
Nomenclatuur
Lam., Encycl. 1: 581 (1783); A. DC., Monogr.Camp. 216 (1830); Flora UdSSR. 24: 162 (1957).
Synonym: Quinquelocularia crispa C.Koch, in Linnaea 22: 631 (1957).1)
Gesehene Herbarexemplare
Armenia: in districtu Artahan (C.Koch,G).
Phylogenetische Zusammenhange
Phylogenetische Zusammenhange innerhalb der quinquelokularen Campanula-Arten
C-Gruppe Die Arten dieser Gruppe zeigen im Gegensatz zu den bisher behandelten Arten keine engeren verwandtschaftlichen Beziehungen. Sie umfasst die Arten Campanula laciniata, Campanula tomentosa, Campanula crispa und Campanula saxatilis. Es handelt sich um mehr oder weniger isolierte Arten, die weder untereinander noch zu Arten der anderen Gruppen engere morphologische oder geographische Beziehungen aufweisen. Jedoch haben die zwei schon zytologisch untersuchten Arten Campanula laciniata und Campanula saxatilis (Phitos, 1964a) die gleiche Chromosomenzahl 2n=34 und ahnliche Karygramme wie die ubrigen quinquelokularen Arten. Sie entstammen also wohl den gleichen Ausgangssippen, aus denen sich auch die ubrigen quinquelokularen Arten herausdifferenziert haben. Hochstwahrscheinlich handelt es sich um relativ alte Reliktendemiten.2)
Habitus
Herba biennis vel perennis, glabra vel raro subglabra, caulibus e collo saepius pluribus, erectis, simplicibus, elatis, tota longitudine vel a medio spicati-racemosis, foliosis. Typus: Tournefort (P, non vidi).
Campanula laciniata gehort zu den morphologisch starker isolierten Arten der Quinqueleculares-Gruppe. Mit keiner anderen Art der Agais ist sie naher verwandt; nur mit Campanula crispa, die ebenfalls morphologisch und geographisch isoliert ist, kann man sie vergleichen, besonders in Hinsicht auf die Form der Grundblatter. Selbstverstandlich sind die beiden aber ganz verschiedene Arten.
Campanula crispa ist, genau wie Campanula laciniata, eine ausserordentlich gut charakterisierte Art der Quinqueloculares-Gruppe. Wie schon erwahnt, erinnert diese Art ex habitu an Campanula laciniata und zwar wegen der Form der Grundblatter, des relativ kraftigen und aufrechten Hauptstengels, wie auch ihrer Anpassung an die Felsenstandorte. Die Infloreszenz jedoch, ebenso wie der Bau der Bluten, sind grundsatzlich verschieden. Zumindest kann ich keine direkte Verwandschaft zwischen diesen beiden Arten sehen.3)
Leaves
Folia laevia, nitida, basalia ovati-subcordata, grosse acute et irregulariter crenati-dentata vel laciniata, margine crispa, petiolata, petiolis elongatis, superne leviter lobulatis; folia caulina inferiora basalibus subsimilia sed valde minora, inferiora acute ovata, sessilia.
Campanula crispa ist eine kahle Pflanze. Die Grundblatter sind relativ gross, eiformig bis leicht herzformig, ca. zerschlitzt, kerbzahnig und lang gestielt. 4)
Flowers
Flores breviter pedicellati, in racemis spiciformibus ab inferiore vel media parte caulium laxe et in axillis foliorum dispositi. Calyx scaber. Sepala brevia, acuminata; appendices minimae, dentiformes. Corolla late et aperte campanulata, extus scabriuscula, intus glabra, alba vel caerulea, profunde 5-fida, lobis ovatis, acutis. Stigmata 5.
Die Bluten besetzen den grossten Teil des Stengels und bilden eine ahrenformige Traube. Der Kelch ist rauh, seine Anhangsel sehr klein und zahnformig. Die glockenformige Krone ist weit geoffnet, tief 5-spaltig und aussen etwas rauhhaarig.5)
Fruit
Capsula globosa, scabriuscula. Ovarium 5-loculare.6)
Origin
Hab. in Armenia et Caucaso: in rupium fissuris calc.
Campanula crispa ist nicht nur morphologisch, sondern auch geographisch isoliert. Sie kommt in Armenien bis zum Kaukasus vor und ist der am weitesten vom Hauptareal entfernte Vertreter der Gruppe.7)